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62 | Praxisbeispiele aus der Branche

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BEISPIEL 6 | SCHAEFER KALK „ WIR ERKLÄREN BEI INSTAGRAM ZUM BEISPIEL, WAS ENERGIEEFFIZIENZ BEDEUTET“

Das Familienunternehmen Schaefer Kalk aus Rheinland-Pfalz produziert seit 160 Jahren Kalkprodukte. Es zählt weltweit rund 670 Beschäftigte – etwa Elektronikerinnen, Indust riekaufleute, Verfahrensmechaniker, Chemikerinnen und Anlagenplaner. Einen großen Teil der Fachkräfte gewinnt es durch Ausbildung: Aktuell gibt es 35 Azubis. Geschäftsführerin Heike Horn erklärt, wie man mit sicheren und modernen Jobs punktet, Nachhaltigkeit auf Instagram und Co. zeigt und wie flexibles Arbeiten im Unternehmen möglich ist.

Homeoffice oder andere Dinge, die in der modernen Arbeitswelt dazu gehören, gibt es für Beschäftigte in Steinbrüchen nicht. Was tun Sie für diejenigen? Horn: Wer zum Beispiel Bagger fährt, sitzt bei uns in einem klimatisierten Bagger der neuesten Generation. Mittels moderner IT werden komplexe Produktionsanlagen ge steuert, schwere körperliche Arbeit ist nur noch in Ausnahmefällen nötig. Eine attraktive Bezahlung mit lukrativen Schichtzulagen ist die Grundvoraussetzung. In vielen Bereichen bieten wir außerdem Gleitzeitregelungen an. Und sehr wichtig ist auch: Wir sind ein mo dernes, inhabergeführtes Unternehmen mit gutem Ruf. Wir bieten sichere Arbeitsplätze in der ländlichen Region. Wie punkten Sie konkret mit Jobsicherheit? Horn: Wir machen unseren Beschäftigten immer wieder deutlich, dass wir als stand ortgebundenes Unternehmen langfristige Beschäftigung anstreben. Jedes Jahr eh ren wir viele Mitarbeiter für langjährige Be triebszugehörigkeit, darunter zum Beispiel im vergangenen Jahr vier Mitarbeiter, die zusammen als Azubis bei uns angefangen haben und dann 40 Jahre gemeinsam durchs Unternehmen gegangen sind. Das liegt auch daran, dass wir gute Entwicklungsmöglich keiten bieten, etwa ein duales Studium oder eine Meisterausbildung. Und wir versuchen

Foto: Quelle: SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen? Horn: Eine sehr wichtige. Wir haben nicht nur die Umwelt im Blick, sondern auch so ziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit – wenngleich die Umwelt beim Rohstoffabbau und für uns als energie- und CO 2 -intensives Unternehmen natürlich eine besondere Rolle spielt.

viel stärker als früher, unsere Mitarbeiter mit weiteren Fähigkeiten auszurüsten. Dadurch gewinnen wir Flexibilität, aber auch die Mit arbeiter können flexibler und eigenbestimm ter arbeiten. Ist es auch im Schichtbetrieb machbar, flexibles Arbeiten zu ermöglichen? Horn: Wenn man auf moderne Schicht systeme setzt, ist das teilweise möglich. In manchen Bereichen gibt es bei uns sechs Mitarbeiter pro Schicht statt nur vier bezie hungsweise fünf, die mindestens notwendig sind. Wenn dann einer Urlaub macht und ein anderer krank ist, funktioniert das Sys tem trotzdem noch. So wird es auch möglich, mal außer der Reihe freizunehmen. Klar ist natürlich, dass man nicht einfach eine halbe Stunde früher oder später anfangen kann. Aber ich würde schon sagen: Wir bieten eine gewisse Flexibilität trotz Schichtsystem. Wir passen hier immer wieder an, mit dem Ziel, dass die Arbeit für die Mitarbeiter so gesund und angenehm wie möglich ist. Wichtig ist uns auch, gemeinsammit der Arbeitnehmer vertretung die Zukunft des Unternehmens und unserer Mitarbeiter zu gestalten.

Werk in Hahnstätten , Quelle: SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG

Foto: Heike Horn, Geschäftsführerin SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG, Quelle: SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG

Wie schwierig ist es für Sie, Fachkräfte zu finden? Heike Horn: Wir haben aktuell sieben of fene Stellen und auch noch nicht alle Aus bildungsplätzte besetzt. Das klingt wenig, war bei uns früher aber nicht üblich. Zumal es heute länger dauert, offene Stellen zu be setzen. Das liegt am demografischen Wandel und an der Tendenz junger Menschen, ein Studium zu bevorzugen. Zudem haben vie le ein eher negatives Bild von der Arbeit in einem Kalkwerk, mit Staub und Dreck und Schichtarbeit. Da müssen wir als Unterneh men mehr tun als früher, um zu zeigen, wie attraktiv, modern und sicher unsere Jobs ei gentlich sind.