STEINE | ERDEN | KERAMIK
56 | Praxisbeispiele aus der Branche
Nachhaltig & zukunftssicher – Attraktiver Arbeitgeber Steine I Erden I Keramik | 57
BEISPIEL 4 | DYCKERHOFF “ VIELE BEWERBER NEHMEN UNSER ENGAGE MENT FÜR NACHHALTIGKEIT WAHR”
bekommen Mitarbeiter und Geschäftspartner einen Fotokalender auch mit Naturaufnah men aus unseren Betrieben. Bewerber fragen immer häufiger, was wir tun, um nachhaltig zu sein. Heute arbeitet keiner gern für einen Umweltsünder. Rasch: Wir haben eine Mitarbeiter-App, in der die Fachabteilungen ihre Erfolgsge schichten posten können – etwa ein neues Gerät mit klimafreundlichem Antrieb oder die neue Photovoltaikanlage. Die Reak tionen, die man da beobachten kann, sind durchweg positiv. Setzen Sie auch bei Beschäftigten-Benefits auf Nachhaltigkeit? Rasch: Mitarbeiter können auch E-Autos als Dienstwagen nutzen. Wir sind gerade da bei, Ladesäulen in großem Stil zu errichten. Aktuell gibt es zwar Lieferschwierigkeiten, aber perspektivisch wird es möglich sein, dass Mitarbeiter ihr E-Auto bei uns laden. Was raten Sie anderen Unternehmen, die auf Fachkräftesuche sind? Hagemeier: Unbedingt auf eigene Ausbil dung zu setzen. Wenn alle genug ausbilden würden, hätten wir keinen Fachkräftemangel. Rasch: Nachhaltigkeit ernst nehmen und als Thema bedienen. Denn das Thema wird zunehmend zum Auswahlkriterium für Bewerber.
Dyckerhoff hat rund 1800 Mitarbeiter in Deutschland. Der internationale Hersteller von Zement und Transportbeton ist ein Unternehmen von Buzzi Unicem mit Sitz in Italien. Be nötigt werden Fachkräfte aus gewerblichen, kaufmännischen und MINT-Berufen. Perso nalleiter Georg Markowski und HR Business Partnerin Elisa Junker berichten, warum sich Bewerber und Kollegen schon im Bewerbungsprozess kennenlernen und weshalb Fahr räder ein erfolgreicher Teil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sind.
Wie schwierig ist es für Sie, Fachkräfte zu gewinnen? Georg Markowski: Im Schnitt dauert es aktuell 132 Tage, bis wir eine Stelle beset zen können – viel länger als früher. Im hand werklichen Bereich kommen immer weniger Leute auf den Markt, weil viele ein Studium gegenüber einer soliden Ausbildung vorzie hen. Zudem gibt es im Rhein-Main-Gebiet viele Unternehmen, die ähnliche Fachkräf te suchen. Und wir produzieren in unseren Werken und Anlagen 24/7 rund um die Uhr, das ist für viele junge Leute nicht attraktiv. Früher konnte man sie mit Schicht- und Wo chenendzulagen überzeugen. Heute ist Geld nicht mehr alles. Elisa Junker: Das eigene Heranziehen, also die Ausbildung, ist einer der wichtigs ten Hebel. Dabei haben wir auch diejenigen im Blick, die ein Studium für sich planen. Ihnen bieten wir ein arbeitgeberfinanziertes duales oder berufsbegleitendes Studium an – und dazu passende Arbeitszeitmodelle. Das heißt, dass sie drei bis vier Tage pro Woche im Unternehmen sind und die übrige Zeit für ihr Studium nutzen können. Zudem treten wir mit potentiellen Auszubildenden bereits früh zeitig in Kontakt, etwa über Berufsschulkon takte, Messen, Workshops für Schüler. Was ist Ihr Erfolgsrezept, um diese Hürden zu überwinden?
Markowski: Wir setzen auch auf Employer Branding über soziale Netzwerke wie Linke dIn, Xing und das Bewertungsportal Kununu. In kurzen Blogbeiträgen versuchen wir, au thentische Einblicke in den Unternehmens alltag zu geben – zum Beispiel über aktuelle Bauprojekte. Von Bewerbern hören wir oft, dass sie sich bei Kununu informiert und sich deshalb unter anderem für uns entschieden haben. Markowski: Je nach individueller Situation sicher eine große. Wir sind tarifgebunden, 96 Prozent der Arbeitsverträge sind unbefristet. Zusätzlich investieren wir jedes Jahr mehr als eine Million Euro in Weiterbildung. Auch das ist Jobsicherheit: Mitarbeiter so weiterbilden, dass sie auch bei einer Krise problemlos an dere Tätigkeiten übernehmen können. Junker: Wir versuchen, dabei sehr trans parent zu sein. Deshalb ermöglichen wir potentiell neuen Mitarbeitern, die zum Zweit gespräch kommen, auch das Team und den Arbeitsplatz kennenzulernen. In rund 30 Mi nuten kann man sich auf diese Weise unver krampft austauschen, ohne dass Führungs kraft und Personaler dabei sind. So kann man ungefiltert sprechen und feststellen, ob das Zwischenmenschliche passt. Welche Rolle spielt der Faktor Jobsicherheit in der Personalarbeit?
Georg Markowski , Personalleiter Dyckerhoff, Quelle: Dyckerhoff GmbH
Elisa Junker , HR Business Partnerin Dyckerhoff, Quelle: Dyckerhoff GmbH
Fotos: Quelle: Mitteldeutsche Hartstein-Industrie AG
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